Der Magenbypass

Der Magenbypass stellt eine Kombination aus Restriktion und Malabsorption dar. Bei dieser Operation wird zunächst ein kleiner Teil des Magens, knapp unterhalb der Einmündung der Speiseröhre, abgetrennt. Hierdurch wird eine kleine Magentasche (Pouch) gebildet. Diese Magentasche wird dann direkt an den unteren Dünndarmabschnitt (unteres Jejunum) angeschlossen. Zudem werden auch die Verdauungssäfte aus Galle und Bauchspeicheldrüse umgeleitet, d.h. sie vermischen sich erst im unteren Jejunum mit dem Nahrungsbrei. Somit wird erreicht, dass weniger Nahrung aufgenommen werden kann (Restriktion). Die wenig aufgenommene Nahrung umgeht (Bypass) dann auch noch große Dünndarmanteile, d. h. die Kalorienaufnahme (Kalorieneabsorption) ist deutlich vermindert (Malabsorption). Das angestrebte Ergebnis dieser Operation ist ein frühzeitiges Völlegefühl, das den Drang, weiter zu essen, reduziert. Darüber hinaus wird die Nahrung weniger absorbiert, d. h. verlässt den Körper größtenteils mit dem Stuhl wieder. Der Eingriff kann heute in den meisten Fällen über eine Bauchspiegelung (laparoskopisch) durchgeführt werden.

Die Vorteile des Magenbypass sind darin zu sehen, dass durch diesen Eingriff im Durchschnitt 10 % mehr an Übergewicht abgenommen wird. Wie beim Magenband ersetzt jedoch auch der Magenbypass keinesfalls eine lebenslange, konsequente Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten. Um Erbrechen und Dumping (Sturzentleerung von zuckerhaltigem Nahrungsbrei aus der Magentasche, mit nachfolgender Blutzuckerregulation und Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbruch) zu vermeiden, müssen Patienten nach dem Magenbypass die Nahrung sehr gut kauen. Essen und Trinken müssen wie beim Magenband strikt getrennt werden.

Nachteilig beim Magenbypass ist der, im Vergleich zum Magenband oder Schlauchmagen deutlich höhere, Operationsaufwand, wenngleich die Komplikationsraten vergleichbar sind. Die Operation kann nur sehr schwer wieder rückgängig gemacht werden. Zudem werden ein Großteil des Magens und der gesamte Zwölffingerdarm aus der natürlichen Nahrungspassage ausgeschaltet. Dies hat zur Folge, dass weder Magen noch Zwölffingerdarm für eine „Magenspiegelung“ zugänglich sind. Auch Eingriffe an den Gallenwegen, wie sie oft bei Gallengangssteinen erforderlich sind, können nicht oder nur unter gleichzeitiger Operation durchgeführt werden. Zudem ist die Substitution von Vitaminen und Mineralstoffen täglich erforderlich, um Mangelerscheinungen zu vermeiden.
 

 

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