Art und Umfang einer umfassenden konservativen Therapie sind in den aktuell gültigen Leitlinien wie folgt definiert (vgl. S 31 der LL):
Innerhalb eines Zeitraums vom kumulativ 6 Monaten in den letzten 2 Jahren
Dabei ist es wichtig, dass die nicht operativen Bemühungen abzunehmen lückenlos dokumentiert sind.
An unserem Adipositas Zentrum erhalten Sie in der Regel eine umfangreiche Ernährungsberatung/ Ernährungstherapie im Rahmen unseres sogenannten Ernährungscurriculums bestehend aus 4 Gruppen-und 2 Einzelschulungen. Laufend werden ihre Ernährungsprotokolle, die Sie über mehrere Wochen/Monate hinweg führen, ausgewertet und optimiert.
Sie selbst müssen Sport in einem Ausmaß von mindestens 2 Stunde pro Woche in den Alltag integrieren und entsprechend dokumentieren. Es bieten sich hier im Wesentlichen sogenannte low-impact-Sportarten an, also Sportarten, die mit einer moderaten Herz-Kreislauf und geringen Gelenksbelastung einhergehen und die Sie pro Einheit bei den Zeitraum von mindestens 45 Minuten durchhalten sollten (z.B. Walking, Radfahren, Schwimmen, Ausdauertraining im Fitnessstudio etc.).
Bestehen Kontraindikationen für Sport (z.B. orthopädische Erkrankungen), so muss dies zu Beginn der konservativen Therapie fachärztlich bestätigt werden. Auch darum kümmern wir uns gerne.
Zu Beginn der konservativen Therapie stellen wir Sie bei einem sogenannten Mental Health Professional (in der Regel Psychiater/Psychologe) vor. Für den Fall, dass die Notwendigkeit einer sogenannte Psychotherapie gesehen wird, organisieren wir dies für Sie.
Wichtig: Bis zur endgültigen Klärung der Kostenübernahme vergehen oftmals mehrere Jahre. Daher müssen sie alle Unterlagen mindestens 3 Jahre lang aufbewahren.
Auch das Versagen der konservativen Therapie regeln die Leitlinien verbindlich (vgl. S 38 LL):
„Zur Indikationsstellung gelten die konservativen Maßnahmen als erschöpft, wenn nach
mindestens 6 Monaten umfassender Lebensstilintervention in den letzten zwei Jahren eine
Reduktion des Ausgangsgewichts von >15% bei einem BMI von 35-39,9 kg/m² und von
>20% bei einem BMI über 40 kg/m² nicht erreicht wurde.
Eine Indikation ist auch gegeben, wenn obige Gewichtsreduktion durch konservative
Maßnahmen erreicht werden konnte und fortbestehende adipositasassoziierte
Erkrankungen durch adipositaschirurgische oder metabolische Operationen weiter
verbessert werden können (Begleiterkrankungen siehe Empfehlung 4.9, Punkt 2).
Erfolgt nach einer erfolgreichen Gewichtsreduktion wieder eine Gewichtzunahme von
>10%, gilt die konservative Therapie nach einem Jahr ebenfalls als erschöpft.“
Gemäß unseres Leitbildes „Im Mittelpunkt steht der Mensch“ operieren wir am Adipositas Zentrum Passau/ am Klinikum Passau Patienten, die die dargestellten Kriterien erfüllen, grundsätzlich ohne vorherige Antragstellung. Es ist uns ein persönliches Anliegen, dass Sie Sich als Patient/-in voll und ganz auf Ihre Therapie konzentrieren können.
Einzig bei Privatpatienten empfiehlt es sich, einen Antrag zu stellen. Wenn die dargestellten Kriterien erfüllt sind, wird von Privatkassen die Kostenübernahme in der Regel aber problemlos zugesagt. Auch darum kümmern wir uns gerne.